Exklusivinterview mit Frans Willeme – Der Vechtekurier im Gespräch mit dem Kandidaten

Nordhorn. Die Nordhorner CDU hat den Dinkelländer Frans Willeme als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 11. September nominiert. Der Vechtekurier sprach mit Frans Willeme (58) und Hermann Hölscher, dem Vorsitzenden der Mittelstandvereinigung (MIT) der CDU/ CSU Kreisverband Grafschaft Bentheim, über Hintergründe und Ziele.

Vechtekurier: „Herr Hölscher, die Mittelstandsvereinigung und die unabhängige Wählergemeinschaft pro Grafschaft haben Frans Willeme als möglichen Nachfolger von Bürgermeister Meinhard Hüsemann ins Gespräch gebracht, obwohl abzusehen war, dass die Nominierung eines Niederländers für Diskussionen sorgen würde… .“ Hermann Hölscher: „Ja, das ist richtig, aber uns wurde auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten relativ schnell klar, dass es eigentlich keine Alternative zu Frans Willeme gibt, denn es gibt keinen Kandidaten, der mehr Fähigkeiten mitbringt als er: Frans Willeme hat als Bürgermeister und Verwaltungsfachmann bereits ausreichend Führungsqualitäten bewiesen und verfügt auch über die notwendige soziale Kompetenz. Frans Willeme ist ein Kandidat, der die breite Basis anspricht, weil er bereit ist, Kooperationen einzugehen und nicht als „Alleinherrscher“ auftritt.“ Vechtekurier: „Herr Willeme, über die Frage, ob ein Niederländer geeignet ist, Bürgermeister von Nordhorn zu werden, ist natürlich schon viel diskutiert worden. Diese Tatsache einmal außer Acht gelassen, welche Fähigkeiten bringen Sie mit, um der ideale Bürgermeister von Nordhorn zu werden?“ Frans Willeme: „Ich bin seit 39 Jahren Mitglied der CDA und teile die christdemokratischen Grundüberzeugungen, bin aber trotzdem kein Parteipolitiker, denn ich möchte unbedingt andere Parteien in meine Arbeit einbinden. Zu meinen Stärken gehört, dass ich ein guter Mediator bin. Mir ist es lieber, ein Ziel mit 80 Prozent Übereinstimmung und ohne Streit durchzusetzen. Es ist einfach zu schade, wenn Projekte wegen unnötiger Emotionen und mangelnder Bereitschaft zu Kompromissen  nicht verwirklicht werden können. Darüber hinaus habe ich  25 Jahre Erfahrungen als Europapolitiker, war fünf Jahre Euregiopräsident, habe ein Jurastudium „summa cum laude“ abgeschlossen und war viele Jahre Bürgermeister von Denekamp und nach der Gemeindereform weitere sieben Jahre Bürgermeister der neuen Gemeinde Dinkelland.“ Vechtekurier: „Als Bürgermeister der Gemeinde Dinkelland  sind Sie im März 2008 entlassen worden …. .“ Frans Willeme: „Ja, das ist richtig. Es gab Entscheidungen, die ich einfach nicht mehr mittragen wollte. Meine Entlassung hat auf der anderen Seite über 5000 Leute auf die Straße gebracht, die dafür demonstriert haben, dass ich Bürgermeister bleibe. Das hat mir gezeigt, dass meine Arbeit nicht so schlecht gewesen sein kann.“ Vechtekurier: „Ihr Wahlkampfslogan lautet: „Ich möchte Bürgermeister für alle Nordhorner werden“.“ Frans Willeme: „Ja, jeder Nordhorner soll wissen: „wenn ich in Not bin, kann ich direkt zum Bürgermeister kommen und wenn ich den Bürgermeister einlade, kommt er auch.“ Und umgekehrt kann ich auch sehr gut auf die Menschen zugehen. Ich möchte die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass jeder Bürger von Nordhorn sagen kann: „Ich bin stolz darauf, ein Nordhorner zu sein.“ Vechtekurier: „Was entgegnen Sie denen, die Sie allein auf Grund der Tatsache, dass Sie Niederländer sind, nicht  als geeigneten Nachfolger für den Chefsessel im Rathaus ansehen?“ Frans Willeme: „Dass ich als Nicht-Nordhorner manche Dinge objektiv und unvorbelastet betrachten kann, kann sicher auch ein Vorteil sein. Und natürlich kann ich mir meine langjährigen Erfahrungen als Europapolitiker auch als Bürgermeister von Nordhorn zu Nutze machen und den Europagedanken in Nordhorn realisieren. Dass ich als Niederländer für das Amt des Bürgermeisters einer deutschen Stadt kandidiere trägt natürlich auch dazu bei, Nordhorn weit über die Grenzen der Grafschaft hinaus bekannt zu machen. Sollte ich Bürgermeister werden, wird Nordhorn allein wegen dieser Tatsache Beachtung finden.“ Vechtekurier: „Wenn Sie am 11. September zum Bürgermeister von Nordhorn gewählt werden sollten, steht für Sie und Ihre Familie dann ein Wohnortwechsel an? Frans Willeme: „Ich habe drei erwachsen Kinder, die bereits studieren. Dass wir unser Haus in Holland verkaufen werden und nach Nordhorn ziehen, ist für mich selbstverständlich.“ Vechtekurier: „Herr Willeme, Herr Hölscher, wir danken Ihnen für das interessante Gepräch.“

Vechtekurier.de vom 17.03.2011