„Ich hoffe und glaube, dass ich ein guter Bürgermeister für alle Nordhorner werden kann“, sagte der Dinkelländer Frans Willeme gestern Nachmittag bei seiner Vorstellung als Bürgermeisterkandidat der Nordhorner CDU. Wie erwartet präsentierten die Christdemokraten den 58-Jährigen als ihren Wahlvorschlag, stellten dabei aber heraus, dass sie eine parteiübergreifende Unterstützung für Willeme anstreben. Der Niederländer will einen Wahlkampf führen, in dem es vor allem um die Zukunft der Stadt, aber auch um Schuldenabbau und „kreatives Sparen“ gehen soll.
Von Rolf Masselink â€" Nordhorn. Einstimmig habe der Vorstand der Nordhorner CDU sich für die Kandidatur von Frans Willeme entschieden, die Gespräche mit dem ehemaligen Bürgermeister von Dinkelland liefen schon seit einem Jahr, stellte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Michael Rilke gestern Nachmittag bei der Vorstellung des Kandidaten noch einmal heraus. Die CDU präsentiere Willeme als ihren Kandidaten, aber sie trete an mit dem Ziel, ein parteiübergreifende breite Basis für ihn zu schaffen.
Aus der Sicht der CDU bringt Frans Willeme ideale Voraussetzungen für das Nordhorner Bürgermeisteramt mit: Er verfüge über umfangreiche Verwaltungserfahrung und Führungskompetenz, gehe auf Menschen zu und sei über die Grenzen der CDU hinweg akzeptiert. Für die CDU sei aber auch wichtig gewesen, dass Willeme als Mitglied der niederländischen CDA christdemokratische Grundüberzeugungen teile.Nachdem die Entscheidung in der CDU für Willeme gefallen ist, sucht die Partei nun das Gespräch mit weiteren Unterstützern. Der Vorstand von Pro Grafschaft hatte bereits am Sonntag die Unterstützung der Wählerinitiative für den Dinkelländer signalisiert, eine Mitgliederversammlung soll kommende Woche darüber beschließen. Auch auf besonderen Wunsch Willemes will die CDU aber auch mit der FDP und den Grünen über eine Unterstützung für den Bürgermeister-Kandidaten sprechen.Frans Willeme will sowohl im Wahlkampf als auch im Falle seines Einzugs ins Nordhorner Rathaus auf Bürgernähe setzen. Er wolle sich im Wahlkampf „nicht als Parteipolitiker hinstellen lassen“ und werde sich auch nicht zu aktuellen Einzelthemen äußern. „Ein Bürgermeister muss das tun, was für alle 54000 Einwohner der Stadt gut ist“, so der 58-Jährige. Willeme versteht sich selbst nicht als „Niederländer für Nordhorn“, sondern will „das Europa-Element einbringen“. Mit der â€" in der Niedersächsischen Gemeindeordnung ausdrücklich möglich gemachten â€" Wahl eines Ausländers zum Bürgermeister könne Nordhorn zum Vorreiter in Europa werden. Willeme: „Vorreiter werden immer stark beachtet und belohnt.“Frans Willeme geht davon aus, dass er als Nicht-Nordhorner viele Herausforderungen und Probleme der Stadt objektiver betrachten kann. Dabei kann er durchaus nachvollziehen, dass mancher Nordhorner kritisch auf einen Bewerber sieht, der nicht aus der Stadt kommt. „Diese Leute lade ich ein, mit mir ins Gespräch zu kommen, mich kennenzulernen und sich ihr Urteil zu bilden. Wenn aber einer sagt, er könnte mich nicht wählen, nur weil ich Niederländer bin, würde ich das sehr bedauern.“ Denn dann, meint Willeme, „hätten wir in der Euregio und ich als langjähriger Euregiorats-Präsident nicht gut gearbeitet“.Kernthema seines Wahlkampfes soll die Zukunftsfähigkeit der Stadt Nordhorn werden: „Es geht um Arbeit, um Wohnen und um Freizeit“ â€" um die Frage, wie Nordhorn in 20 oder 30 Jahren aussehen soll und was dafür jetzt getan werden müsse. Dazu zählt der Niederländer â€" in Ãœbereinstimmung mit der CDU â€" auch die Frage, welche Aufgaben die Stadt künftig für ihre Bürger noch leisten soll und leisten kann. Willeme: „Natürlich ist es bedrohlich, wenn Nordhorn bei einem Gesamthaushalt von 85 Millionen Euro im Jahr einen Schuldenstand von 65 Millionen Euro hat.“ Gespart werden müsse aber „kreativ, ohne die Qualität zu gefährden“.
GN-Online.de vom 18.2.11